Willkommen in meiner Schreibstube!

Was lese ich gerade? Woran arbeite ich? Was beschäftigt mich? Worüber denke ich nach, was macht mich wütend und was bringt mich zum Lachen? Mein Blog gibt dir Einblick in meine wunderbare Welt als Autorin und Selfpublisherin. Und ich freue mich natürlich, wenn die Texte und Themen auch für dich spannend oder unterhaltsam sind. Kommentare, die keinen Spam enthalten, sind daher immer erwünscht!

Den Anfang mache ich mit einigen Beiträgen, die von meinen früheren Webseiten/Blogs stammen. Nach und nach werden dann aktuellere Beiträge hinzukommen. Unter dem Schlagwort „Unfertiges“ findest du zudem immer mal wieder Erzählungen oder Bücher, an denen ich gerade arbeite. Die sind dann natürlich noch nicht druckreif – auch hier ist dein Feedback daher immer willkommen!

Viel Spaß beim Stöbern!

H.C. Andersen: Das sterbende Kind

Übersetzung ins Deutsche und Kurzinterpretation

Seit fünf Monaten lebe ich nun in Dänemark. Da liegt es nahe, dass mein erster Beitrag nach langer Zeit einem dänischen Dichter gewidmet ist, der als der dänische Nationaldichter schlechthin weltweiten Ruhm genießt: H.C. Andersen.

In Deutschland ist Andersen vor allem für seine Märchen bekannt, darunter die kleine Meerjungfrau, die Prinzessin auf der Erbse, des Kaisers neue Kleider oder das hässliche Entlein; doch schrieb er auch Gedichte und Erzählungen, Reisebeschreibungen und Romane.

Der Dichter stammte aus einer armen Familie und musste in jungen Jahren Zeiten voller Ablehnung, Spott und Grausamkeiten erleben, bevor er als das anerkannt wurde, was er lange vergeblich sein wollte: eine richtige Prinzessin halt, ein vermeintliches Entlein, das sich in einen wunderschönen Schwan verwandelte.

Geboren am 2. April 1805 in Odense würde H.C. Andersen heute seinen 220. Geburtstag feiern. Aus diesem Anlass habe ich mir Andersens Gedicht „Das sterbende Kind“ genauer angesehen und versucht, es ins Deutsche zu übertragen. Dabei war es mir wichtig, Rhythmus und Reimform weitgehend zu erhalten, ohne jedoch zu weit vom Original abzuweichen. Und das ist bei meinem ersten Versuch herausgekommen:

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Happy Birthday, Charlie Chaplin!

„Wir sollten am Glück des anderen teilhaben und nicht einander verabscheuen.“

Ich kenne nur wenige Filme von Charlie und Chaplin, doch wenn ich den Namen des herausragenden Künstlers höre, fällt mir – wie gewiss vielen anderen auch – sofort die ergreifende Schlussrede aus seinem Film „Der große Diktator“ ein. Auch das obige Zitat ist dieser Rede entnommen.

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Chaplins bekannte Schlussrede in „Der große Diktator“ ist so mitreißend, man kann sich als schreibender Mensch eigentlich nur wünschen, selbst einmal solche zu Herzen gehenden Worte aufs Papier oder in die Tasten zu bringen.

Und doch beschleicht mich jedes Mal, wenn ich die Rede höre, Unbehagen. Ein mit jedem Wort zunehmendes Unbehagen, weil die Worte, die Chaplin als großer Diktator spricht, nicht mit der Art übereinstimmen, wie er sie spricht: fanatisch. Im Grunde zeigt er in dieser Szene, dass selbst die besten Ideen und Absichten sich in ihr Gegenteil verkehren, wenn sie nicht in Menschlichkeit und Zuneigung geäußert werden. Wenn sie sich vom Hass nähren, und sei es auch der Hass auf das „Verkehrte“.

In meinem dystopischen Roman „Objektiv“ folge ich genau dieser These: Wir Menschen haben die Neigung, das Gute in ein Schlechtestes zu verkehren, weil wir das, was gut ist, immerzu zu einem Besseren und Besten vorantreiben wollen – gelenkt und geleitet nicht von Menschlichkeit und Zuneigung, sondern von Fanatismus, Profitgier, Streben nach Macht.

Und so ist es auch kein Zufall, dass mein Protagonist Alexander, der in der besten Absicht an einer Erfindung arbeitet, die die Menschheit von ihrer Verrohung und sozialen Kälte heilt, sich auf Chaplin bezieht und dessen Rede zitiert. So heißt es im Roman:

„Wir haben durch den jahrzehntelangen törichten Umgang mit audiovisuellen Technologien den Kontakt zwischen Sehen und Fühlen zerstört. Statt die Wirkungen dieser Medien zu kontrollieren, haben wir rein gewinnorientiert gearbeitet. Damit muss jetzt Schluss sein, wenn wir wirklich etwas für den Frieden und das Gemeinwohl tun wollen. Statt wie bisher Gaffer und empfindungslose Zuschauer zu produzieren, greifen wir jetzt aktiv in die Evolution des Sehens ein.

Wir von Neoworlds nehmen die Herausforderung dieses Jahrhunderts an. Wir setzen um, was schon der große Chaplin einst in seiner visionären Rede vorwegnahm. Wir werden weder herrschen noch irgendwen erobern, sondern jedem Menschen helfen, wo immer wir können.

Den Juden, den Heiden, den Farbigen, den Weißen. Jeder Mensch sollte dem anderen helfen, nur so verbessern wir die Welt. Wir sollten am Glück des anderen teilhaben und nicht einander verabscheuen. Hass und Verachtung bringen uns niemals näher‘“, zitierte er sodann Chaplins großartige Rede aus dem Gedächtnis.

„Die Neogaze Empathy wird dazu beitragen, dass wir Hass und Verachtung überwinden. Wir werden nicht allein in der Lage sein, Menschen neu sehen zu lernen. Wir werden auch in der Lage sein, Wahrnehmung und Fühlen so zu beeinflussen, dass jeder, der unsere Technologien nutzt, unfähig wird, zu hassen oder anderen Menschen etwas Böses anzutun.

Denn ‚zuerst kommt die Menschlichkeit und dann erst die Maschinen‘. Wir von Neoworlds haben das verstanden. Und wir garantieren:  Das Zeitalter des Wassermanns wird kommen, wenn wir gemeinsam daran arbeiten, es zu verwirklichen. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.“

Was Alexander da mit Leidenschaft vorträgt, ist das Ergebnis eines Fanatismus, der um jeden Preis heilen will, und das Gute in ein Gut, in eine Ware verwandelt. Doch wird es noch eine Weile dauern, bis auch mein Protagonist dies begreift und … Nein, mehr gespoilert wird nicht. 😉

Stattdessen bedanke ich mich beim Meister für die großartigen Gedanken und für die Zweifel und Ermutigung zur Selbstreflexion, die er uns mit dieser Szene geschenkt hat.

Charlie Chaplin wurde am 16.04.1889 in London geboren. Heute wäre also sein 136. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch einem großartigen Meister der Filmkunst und gewiss auch der Menschlichkeit, der 1977 nach einem erfüllten und inspirierenden Leben verstarb.

Unterwegs in Dänemark: Grillpølser, kontanter og hvidløgsdressing

Unser Wunsch, nach Dänemark auszuwandern, geht gerade zügig von der Planungsphase in die Umsetzungsphase über. Höchste Zeit also, nicht nur Dänischvokabeln zu pauken, sondern auch mal zu wagen, die neu erworbenen Kenntnisse anzuwenden, dachte ich mir, als wir vor zwei Tagen wieder in Richtung neue Heimat unterwegs waren. Dass es beim Spracherwerb aber eben nicht allein darauf ankommt, sprechen zu lernen, durfte ich beim Erwerb einer der bekanntesten dänischen Köstlichkeiten lernen: beim Kauf zweier Hotdog.

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Es geschah an der Tankstelle direkt hinter der deutsch-dänischen Grenze. Ich erkannte die Mitarbeiterin sofort wieder, sie war mir beim letzten Stopp durch ihre freundliche Art aufgefallen und durch die Ruhe, die sie in einem komplett mit Touristen überfüllten Verkaufsraum ausstrahlte.

Heute, an einem bereits kühlen Septembertag, war der Verkaufsraum fast leer und wir wollten unseren hungrigen Mägen einen leckeren dänischen Hotdog gönnen. Ich beschloss, dass es eine gute Gelegenheit wäre, mal meine jüngst erworbenen Dänischkenntnisse auszuprobieren.

„To grillpølser, tak“, (zwei Grillwürstchen, bitte) brachte ich immerhin über die Lippen, denn leider gab es nur die französische Hotdog-Variante. (Naja, ich glaube, ich habe „grillpølserne“ gesagt, aber sie sah mir das nach). Während die Mitarbeiterin dann die Brötchen vorbereitete, versuchte ich, mir die Namen der Dressings einzuprägen, die zur Auswahl standen.

„En med hvidløgsdressing og en med karryketchup“ (einen mit Knoblauchdressing und einen mit Curryketchup), betete ich stumm mehrfach vor mich hin. Die Dame, die mittlerweile schon wieder an der Kasse stand, winkte uns dann zu uns und fragte etwas.

„En med hvidløgsdressing og en med karryketchup“, antwortete ich brav und freute mich, dass es geklappt hatte. Doch sie sah mich skeptisch an und wiederholte ihre Frage.

Also unternahm ich den zweiten Versuch: „En med hvidløgsdressing og en med karryketchup.” Irgendwie verlor sie dann die Geduld und zeigte nur noch hilflos auf die Kasse.

„Kontanter eller kort?”, stand dort (Barzahlung oder Karte).

Au weia. 😀

Nachdem ich bezahlt hatte, gingen wir zurück zu den Würstchen. „En med hvidløgsdressing og en med karryketchup”, wiederholte sie lächelnd. Ich vermute, diese Vokabeln werden mich jetzt noch eine Weile begleiten. Wie auch die Erkenntnis, dass man immer erst genau hinhören sollte, bevor man antwortet. Denn eine neue Sprache zu lernen, erfordert alles Mögliche, nur eines gewiss nicht: sich sinnlos Vokabeln einzuprägen und sie zu Sätzen aneinanderzureihen.

Unterwegs in Dänemark: überraschende Begegnungen und Erkenntnisse

Warum passiert auf dieser Seite gerade nichts? Weil wir aktuell unseren Umzug nach Dänemark planen und daher enorm beschäftigt damit sind, alles vorzubereiten und herauszufinden, wie was funktioniert. Denn es ist der pure Wahnsinn, was man alles wissen und bedenken muss, wenn man innerhalb Europas ein paar hundert Kilometer weiter zieht.

Die Auswanderung ist schon jetzt von vielen emotionalen Berg- und Talfahrten begleitet, aber auch von spannenden Begegnungen und neuen Erfahrungen. Eine davon hat mir gezeigt, dass es manchmal auch gut sein kann, nicht alles zu wissen und bis aufs letzte Detail durchgeplant zu haben.

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Leseempfehlung: Oh, dieses Dänisch!

Ein unterhaltsamer Sprachführer von Reinhard Behr

Schon lange wollte ich Dänisch lernen und vor wenigen Wochen habe ich endlich begonnen – zunächst mal im Selbststudium. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass ich die Sprache relativ rasch erlernen würde – zumindest, um mich im Alltag halbwegs verständigen zu können. Die Grammatik ist einfach, der Wortschatz ähnelt in vielem dem Deutschen und Englischen. Wenn da nur nicht die Aussprache wäre!

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Leseempfehlung: Alltagsmenschen

Ein Roman von Carry Brachvogel

Ein Ehebruch im gutbürgerlichen Milieu Münchens gegen Ende des 19. Jahrhunderts; eine übersättigte Gesellschaft, die sich ihre eigenen Skandale schafft, um nicht an Langeweile zugrunde zu gehen: Der Stoff, den Carry Brachvogel in ihrem Debütroman „Alltagsmenschen“ verarbeitete, ist es gewiss nicht, der mich dazu bewegt, das Buch als Lektüre zu empfehlen.

Was also begeistert mich an einem Erstlingswerk, über das die Autorin selbst später sagte, dass es „Gott sei Dank verschollen“ sei? Davon erzähle ich in diesem Beitrag.

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Leseempfehlung: Wie AI die Demokratie unterwandert

– und was sich dagegen tun lässt. Von Mark Coeckelbergh

In welchem Verhältnis stehen künstliche Intelligenz (KI, englisch: artificial intelligence, kurz AI) und Demokratie zueinander? Kann eine Technologie, die von wenigen Techkonzernen entwickelt wird, demokratischen Prinzipien entsprechen? Wer entscheidet, in welche Richtung deren Entwicklung gehen soll? Deutet sich gegenwärtig nicht bereits an, dass AI vor allem ein hervorragendes Mittel zur Manipulation und Desinformation ist? Untergräbt AI die Grundlagen und Werte unserer Demokratie?

In „Why AI undermines Democracy and what to do about it” verspricht der aus Belgien stammende Technikphilosoph Mark Coeckelbergh Antworten auf diese und weitere Fragen. Warum ich das Buch empfehle, obwohl ich es mit großer Skepsis gelesen habe, erzähle ich im folgenden Beitrag.

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Objektiv – oder wie gewaltbereit sind unsere Augen?

Kommt es mir nur so vor oder häufen sich tatsächlich die Fälle, in denen Jugendliche zu Gewalttätern werden – die ihre Taten häufig auch noch filmen? Wenn man sich einmal an einem Thema festgebissen hat, ist man nur noch bedingt tauglich, dessen Vorkommen und Bedeutung realistisch einzuschätzen.

In „Objektiv – Nutze die Zeit, bevor s i e dich benutzen“ geht mein Protagonist der Frage nach, wie weit das tägliche Starren auf Bildschirme und durch Objektive oder Smartphonelinse unsere Sinne bereits manipuliert und unsere Wahrnehmung vom inneren Empfinden getrennt hat. Der folgende Auszug stammt aus dem Roman; ein Klick auf die Grafik führt euch zur Inhaltsbeschreibung.

Maya Angelou zum Geburtstag

Heute ist der Geburtstag von Maya Angelou, die so viele Berufe und Talente hatte, dass man viele Zeilen damit füllen könnte, sie aufzuzählen. Bekannt dürfte sie in Deutschland vor allem als Schriftstellerin sein. Aufgewachsen in den 1930er Jahren hörte sie nach einem traumatischen Erlebnis für mehrere Jahre auf zu sprechen. Doch irgendwann entdeckte sie die Lyrik als Ausdrucksmittel, das ihrem kämpferischen wie ihrem poetischen Lebensgefühl entsprach.

Das folgende Zitat stammt aus dem Gedicht „Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt“. Denselben Titel trägt auch Angelous Autobiografie. Eine vorschnelle Interpretation wird zu dem Schluss kommen, dass Angelou in ihrem Gedicht den freien Vogel, der es wagt, die Freiheit zu leben, dem gefangenen Vogel vorzieht, der nur von der Freiheit singt. Doch so einfach scheint mir dessen Aussage nicht.

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Leseempfehlung: „Ein Mann seiner Klasse“

Ein autobiografischer Roman von Christian Baron

Es brauchte nur wenige Zeilen, schon konnte ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Aus dem Hinterkopf vernahm ich die üblichen Einwände – die Arbeit, die Steuererklärung, die Einkäufe, die Wäsche … Doch meine Antwort war eindeutig: Muss warten. Morgen ist auch noch ein Tag. Warum das die richtige Entscheidung war, erzähle ich in diesem Beitrag.

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