Willkommen in meiner Schreibstube!

Was lese ich gerade? Woran arbeite ich? Was beschäftigt mich? Worüber denke ich nach, was macht mich wütend und was bringt mich zum Lachen? Mein Blog gibt dir Einblick in meine wunderbare Welt als Autorin und Selfpublisherin. Und ich freue mich natürlich, wenn die Texte und Themen auch für dich spannend oder unterhaltsam sind. Kommentare, die keinen Spam enthalten, sind daher immer erwünscht!

Den Anfang mache ich mit einigen Beiträgen, die von meinen früheren Webseiten/Blogs stammen. Nach und nach werden dann aktuellere Beiträge hinzukommen. Unter dem Schlagwort „Unfertiges“ findest du zudem immer mal wieder Erzählungen oder Bücher, an denen ich gerade arbeite. Die sind dann natürlich noch nicht druckreif – auch hier ist dein Feedback daher immer willkommen!

Viel Spaß beim Stöbern!

Was schreibst du gerade?

Wenn es nicht so absurd, fast schon zynisch klänge, würde ich sagen: Es war weder Mord noch Selbstmord, es war Fahrlässigkeit. Jene Fahrlässigkeit, aus der heraus wir annehmen, die Welt in unserem Kopf wäre real und es gäbe überhaupt keine andere aufrichtige Art zu denken und zu fühlen als die eigene. Jene Fahrlässigkeit, aus der heraus wir es versäumen, jeden Tag und jede Sekunde neu zu prüfen, ob wir wirklich lieben oder uns nur daran ergötzen, das Bild, das wir angestrengt von uns selbst erzeugen, in einem uns duldenden DU gespiegelt zu sehen.“

Zuerst dachte ich ja, es wäre nur eine Marotte, ein kurzes Verliebtsein in eine Idee. Aber so langsam merke ich: Da wartet etwas auf mich. Ein Thema, ein Stoff, der neu erzählt werden will. Auch wenn es anmaßend erscheinen mag, denn das Liebespaar, mit dem ich mich aktuell befasse, gehört zu den bekanntesten Liebespaaren Skandinaviens und so haben sich schon eine ganze Reihe besserer und bekannterer Autoren daran versucht.

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Georg Brandes: Der Wahrheitshass.

Über Deutschland und Europa 1880 – 1925. Rezension

Aber wenn die Menschen schweigen, werden die Steine reden.“[i]

Vor Kurzem habe ich euch den dänischen Gelehrten und Schriftsteller Georg Brandes als Literaturkritiker vorgestellt. Heute möchte ich euch die Sammlung „Der Wahrheitshass“ empfehlen, für die verschiedene Aufsätze, Notizen und Essays von Brandes aus den Jahren 1880 bis 1925 von Hanns Grössel ausgewählt und kommentiert wurden.

Die im Berenberg-Verlag erschienene Sammlung „Der Wahrheitshass“ umfasst 21 Texte, die auf drei Kapitel verteilt sind. Die Texte behandeln kulturelle und politische Ereignisse in Deutschland und Europa und skizzieren aufgrund des gewählten Zeitraums u.a. den Weg Europas in den ersten Weltkrieg.

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Buchempfehlung: Die romantische Schule in Deutschland.

Von Georg Brandes

In „Wie der Tod ins Leben kam“ schildere ich an Beispielen aus der deutschsprachigen Literaturgeschichte, wie sich die Vorstellungen vom Todeszeitpunkt und damit die Idee, wo das Sterben beginnt und wo es endet, im Laufe der Jahrhunderte gewandelt haben. Auch der deutschen Romantik ist darin ein Kapitel gewidmet und während ich dafür recherchierte, bemerkte ich, dass in mir starke Abneigung gegen das „romantische Gemüt“ aufkam, dessen Vertreter“ mir mehr und mehr wie Unheil verkündende Priester erschienen, die das Leben unter ihrer romantisierten Todessehnsucht leugneten und erstickten.

Wie groß war dann meine Überraschung, als ich dieser Tage das mehr als 150 Jahre alte Werk des dänischen Literaturkritikers Georg Brandes las, der meine Wahrnehmung und Einschätzung der deutschen Romantik in vielfacher Hinsicht bestätigt.

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Buchempfehlung: Der unartigste Junge der Welt

Verdens uartigste dreng – ein dänisches Kinderbuch von Kim Fupz Aakeson (Autor) und Rasmus Brenhøi (Illustration)

Wer ist eigentlich artiger – ein Junge, der lügt, oder ein Junge, der die Wahrheit sagt? Und was wäre, wenn man in der Schule nicht die Wahrheit, sondern das Lügen lernen würde?

In dem dänischen Kinderbuch „verdens uartigste dreng“ stellt Kim Fupz Aakeson die vermeintlich einfachsten Annahmen über die Welt und über den Versuch, sich moralisch richtig zu verhalten, auf den Kopf. Denn Svend Bendt, die Hauptperson des Buches, hat ein Problem: Er kann nicht lügen. Und weil er nicht lügen kann, gilt er als unartig. Obwohl es doch eigentlich heißt, dass man immer die Wahrheit sagen soll. Oder?

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Tit er jeg glad

Carl August Nielsen zum 160. Geburtstag

Heute ist der Geburtstag eines dänischen Komponisten, der als einer der bedeutendsten Komponisten des Landes gilt, und dessen Lieder ihm einen Platz im Herzen vieler Menschen in und außerhalb Dänemarks verschafft haben.

In diesem Beitrag möchte ich euch Carl Nielsen und eines seiner Lieder vorstellen, in dem ich jenes von Freude und von Sehnsucht geprägte Lebensgefühl wiederzuerkennen meine, das mein neues Leben als Auswanderin in Nordjütland gerade so mit sich bringt.

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Rezension: Sixten & Elvira

Historien om et mord. Af Kathinka Lindhe

War es Liebe oder die Geschichte einer narzisstischen Unterwerfung? War es am Ende ein gemeinsam geplanter Selbstmord oder Mord? Elvira Madigan und Sixten Sparre, die Seiltänzerin und der Leutnant aus altem schwedischen Adelsgeschlecht, gehören zu jenen historischen Liebespaaren, die Romantiker gern in eine Reihe mit Romeo und Julia oder Abaelard und Heloise stellen. Schon der Titel, den die schwedische Verfasserin und Urenkelin von Sparre für ihre eigene Veröffentlichung wählte, lässt ahnen, dass sie zu einem gänzlich anderen Ergebnis gelangt. Oder?

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H.C. Andersen: Das sterbende Kind

Übersetzung ins Deutsche und Kurzinterpretation

Seit fünf Monaten lebe ich nun in Dänemark. Da liegt es nahe, dass mein erster Beitrag nach langer Zeit einem dänischen Dichter gewidmet ist, der als der dänische Nationaldichter schlechthin weltweiten Ruhm genießt: H.C. Andersen.

In Deutschland ist Andersen vor allem für seine Märchen bekannt, darunter die kleine Meerjungfrau, die Prinzessin auf der Erbse, des Kaisers neue Kleider oder das hässliche Entlein; doch schrieb er auch Gedichte und Erzählungen, Reisebeschreibungen und Romane.

Der Dichter stammte aus einer armen Familie und musste in jungen Jahren Zeiten voller Ablehnung, Spott und Grausamkeiten erleben, bevor er als das anerkannt wurde, was er lange vergeblich sein wollte: eine richtige Prinzessin halt, ein vermeintliches Entlein, das sich in einen wunderschönen Schwan verwandelte.

Geboren am 2. April 1805 in Odense würde H.C. Andersen heute seinen 220. Geburtstag feiern. Aus diesem Anlass habe ich mir Andersens Gedicht „Das sterbende Kind“ genauer angesehen und versucht, es ins Deutsche zu übertragen. Dabei war es mir wichtig, Rhythmus und Reimform weitgehend zu erhalten, ohne jedoch zu weit vom Original abzuweichen. Und das ist bei meinem ersten Versuch herausgekommen:

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Happy Birthday, Charlie Chaplin!

„Wir sollten am Glück des anderen teilhaben und nicht einander verabscheuen.“

Ich kenne nur wenige Filme von Charlie und Chaplin, doch wenn ich den Namen des herausragenden Künstlers höre, fällt mir – wie gewiss vielen anderen auch – sofort die ergreifende Schlussrede aus seinem Film „Der große Diktator“ ein. Auch das obige Zitat ist dieser Rede entnommen.

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Chaplins bekannte Schlussrede in „Der große Diktator“ ist so mitreißend, man kann sich als schreibender Mensch eigentlich nur wünschen, selbst einmal solche zu Herzen gehenden Worte aufs Papier oder in die Tasten zu bringen.

Und doch beschleicht mich jedes Mal, wenn ich die Rede höre, Unbehagen. Ein mit jedem Wort zunehmendes Unbehagen, weil die Worte, die Chaplin als großer Diktator spricht, nicht mit der Art übereinstimmen, wie er sie spricht: fanatisch. Im Grunde zeigt er in dieser Szene, dass selbst die besten Ideen und Absichten sich in ihr Gegenteil verkehren, wenn sie nicht in Menschlichkeit und Zuneigung geäußert werden. Wenn sie sich vom Hass nähren, und sei es auch der Hass auf das „Verkehrte“.

In meinem dystopischen Roman „Objektiv“ folge ich genau dieser These: Wir Menschen haben die Neigung, das Gute in ein Schlechtestes zu verkehren, weil wir das, was gut ist, immerzu zu einem Besseren und Besten vorantreiben wollen – gelenkt und geleitet nicht von Menschlichkeit und Zuneigung, sondern von Fanatismus, Profitgier, Streben nach Macht.

Und so ist es auch kein Zufall, dass mein Protagonist Alexander, der in der besten Absicht an einer Erfindung arbeitet, die die Menschheit von ihrer Verrohung und sozialen Kälte heilt, sich auf Chaplin bezieht und dessen Rede zitiert. So heißt es im Roman:

„Wir haben durch den jahrzehntelangen törichten Umgang mit audiovisuellen Technologien den Kontakt zwischen Sehen und Fühlen zerstört. Statt die Wirkungen dieser Medien zu kontrollieren, haben wir rein gewinnorientiert gearbeitet. Damit muss jetzt Schluss sein, wenn wir wirklich etwas für den Frieden und das Gemeinwohl tun wollen. Statt wie bisher Gaffer und empfindungslose Zuschauer zu produzieren, greifen wir jetzt aktiv in die Evolution des Sehens ein.

Wir von Neoworlds nehmen die Herausforderung dieses Jahrhunderts an. Wir setzen um, was schon der große Chaplin einst in seiner visionären Rede vorwegnahm. Wir werden weder herrschen noch irgendwen erobern, sondern jedem Menschen helfen, wo immer wir können.

Den Juden, den Heiden, den Farbigen, den Weißen. Jeder Mensch sollte dem anderen helfen, nur so verbessern wir die Welt. Wir sollten am Glück des anderen teilhaben und nicht einander verabscheuen. Hass und Verachtung bringen uns niemals näher‘“, zitierte er sodann Chaplins großartige Rede aus dem Gedächtnis.

„Die Neogaze Empathy wird dazu beitragen, dass wir Hass und Verachtung überwinden. Wir werden nicht allein in der Lage sein, Menschen neu sehen zu lernen. Wir werden auch in der Lage sein, Wahrnehmung und Fühlen so zu beeinflussen, dass jeder, der unsere Technologien nutzt, unfähig wird, zu hassen oder anderen Menschen etwas Böses anzutun.

Denn ‚zuerst kommt die Menschlichkeit und dann erst die Maschinen‘. Wir von Neoworlds haben das verstanden. Und wir garantieren:  Das Zeitalter des Wassermanns wird kommen, wenn wir gemeinsam daran arbeiten, es zu verwirklichen. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.“

Was Alexander da mit Leidenschaft vorträgt, ist das Ergebnis eines Fanatismus, der um jeden Preis heilen will, und das Gute in ein Gut, in eine Ware verwandelt. Doch wird es noch eine Weile dauern, bis auch mein Protagonist dies begreift und … Nein, mehr gespoilert wird nicht. 😉

Stattdessen bedanke ich mich beim Meister für die großartigen Gedanken und für die Zweifel und Ermutigung zur Selbstreflexion, die er uns mit dieser Szene geschenkt hat.

Charlie Chaplin wurde am 16.04.1889 in London geboren. Heute wäre also sein 136. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch einem großartigen Meister der Filmkunst und gewiss auch der Menschlichkeit, der 1977 nach einem erfüllten und inspirierenden Leben verstarb.

Unterwegs in Dänemark: Grillpølser, kontanter og hvidløgsdressing

Unser Wunsch, nach Dänemark auszuwandern, geht gerade zügig von der Planungsphase in die Umsetzungsphase über. Höchste Zeit also, nicht nur Dänischvokabeln zu pauken, sondern auch mal zu wagen, die neu erworbenen Kenntnisse anzuwenden, dachte ich mir, als wir vor zwei Tagen wieder in Richtung neue Heimat unterwegs waren. Dass es beim Spracherwerb aber eben nicht allein darauf ankommt, sprechen zu lernen, durfte ich beim Erwerb einer der bekanntesten dänischen Köstlichkeiten lernen: beim Kauf zweier Hotdog.

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Es geschah an der Tankstelle direkt hinter der deutsch-dänischen Grenze. Ich erkannte die Mitarbeiterin sofort wieder, sie war mir beim letzten Stopp durch ihre freundliche Art aufgefallen und durch die Ruhe, die sie in einem komplett mit Touristen überfüllten Verkaufsraum ausstrahlte.

Heute, an einem bereits kühlen Septembertag, war der Verkaufsraum fast leer und wir wollten unseren hungrigen Mägen einen leckeren dänischen Hotdog gönnen. Ich beschloss, dass es eine gute Gelegenheit wäre, mal meine jüngst erworbenen Dänischkenntnisse auszuprobieren.

„To grillpølser, tak“, (zwei Grillwürstchen, bitte) brachte ich immerhin über die Lippen, denn leider gab es nur die französische Hotdog-Variante. (Naja, ich glaube, ich habe „grillpølserne“ gesagt, aber sie sah mir das nach). Während die Mitarbeiterin dann die Brötchen vorbereitete, versuchte ich, mir die Namen der Dressings einzuprägen, die zur Auswahl standen.

„En med hvidløgsdressing og en med karryketchup“ (einen mit Knoblauchdressing und einen mit Curryketchup), betete ich stumm mehrfach vor mich hin. Die Dame, die mittlerweile schon wieder an der Kasse stand, winkte uns dann zu uns und fragte etwas.

„En med hvidløgsdressing og en med karryketchup“, antwortete ich brav und freute mich, dass es geklappt hatte. Doch sie sah mich skeptisch an und wiederholte ihre Frage.

Also unternahm ich den zweiten Versuch: „En med hvidløgsdressing og en med karryketchup.” Irgendwie verlor sie dann die Geduld und zeigte nur noch hilflos auf die Kasse.

„Kontanter eller kort?”, stand dort (Barzahlung oder Karte).

Au weia. 😀

Nachdem ich bezahlt hatte, gingen wir zurück zu den Würstchen. „En med hvidløgsdressing og en med karryketchup”, wiederholte sie lächelnd. Ich vermute, diese Vokabeln werden mich jetzt noch eine Weile begleiten. Wie auch die Erkenntnis, dass man immer erst genau hinhören sollte, bevor man antwortet. Denn eine neue Sprache zu lernen, erfordert alles Mögliche, nur eines gewiss nicht: sich sinnlos Vokabeln einzuprägen und sie zu Sätzen aneinanderzureihen.

Unterwegs in Dänemark: überraschende Begegnungen und Erkenntnisse

Warum passiert auf dieser Seite gerade nichts? Weil wir aktuell unseren Umzug nach Dänemark planen und daher enorm beschäftigt damit sind, alles vorzubereiten und herauszufinden, wie was funktioniert. Denn es ist der pure Wahnsinn, was man alles wissen und bedenken muss, wenn man innerhalb Europas ein paar hundert Kilometer weiter zieht.

Die Auswanderung ist schon jetzt von vielen emotionalen Berg- und Talfahrten begleitet, aber auch von spannenden Begegnungen und neuen Erfahrungen. Eine davon hat mir gezeigt, dass es manchmal auch gut sein kann, nicht alles zu wissen und bis aufs letzte Detail durchgeplant zu haben.

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