Deutsche Grammatik: das Perfekt

Heute hier, morgen dort: die Zeitformen des Verbs

Die deutsche Sprache kennt sechs Zeitformen, die es uns ermöglichen, durch die Vergangenheit zu reisen oder einen Blick in die Zukunft zu werfen, und zwar ganz ohne Kristallkugel oder Zeitmaschine. Stattdessen nehmen wir ein paar kleine Änderungen am Verb vor und zack! sind wir dort, wo wir gerade hinwollten.

Doch schon das Bild der Zeitreise zeigt, wie eng Zeit und Raum miteinander verwoben sind. Die Reise selbst findet in einem mentalen Raum statt, der es uns erlaubt, vorauszuschauen oder zurückzublicken. Und dieser mentale Raum entsteht durch die Sprache, die wir sprechen und in der wir die Welt ordnen.

Die deutsche Sprache umfasst viele Begriffe, in denen die Verbindung von Zeit und Raum deutlich wird,  häufig sind dies Adverbien oder Präpositionen. Denn beide Wortarten helfen uns, Raum und Zeit zu lokalisieren: Wir befinden uns beispielsweise in Eile oder in einem Raum, vor der Prüfung oder vor dem Prüfungsraum. Und wir treffen uns „um“ 18:00 Uhr in der Kneipe um die Ecke.  

Zeit und Raum ermöglichen und begrenzen unser Sein und unser Werden. Daher ist es nicht erstaunlich, dass sie auch in den Tempusformen des Verbs eine besondere Verbindung eingehen. In diesem Kapitel schauen wir uns das an der Bildung der Zeitform „Perfekt“ im Deutschen mal genauer an.

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Me and ChatGPT – Geschichten aus dem Nähkästchen

Während “Wie der Tod ins Leben kam” noch darauf wartet, veröffentlicht zu werden, bereite ich mein nächstes Buch vor. Ich wollte nämlich schon lange eine deutsche Grammatik schreiben. Und teste jetzt endlich, ob mir das gelingt. Denn es soll natürlich eine Grammatik sein, die einen gewissen Mehrwert hat – insbesondere für Lehrende, die zum ersten Mal Deutsch unterrichten. Ich kann mich nämlich noch gut an die Zeit erinnern, in der ich selbst in diesen Tümpel des Nicht-Wissens sprang – und das, obwohl ich Sprach- und Literaturwissenschaften studiert habe.

Für die Fleißarbeit nutze ich die kostenlose Version von ChatGPT – und was soll ich sagen, die Software lernt eine Menge von mir. 🙂 Allerdings nur mit viel Hin und Her, wie der folgende Auszug aus einem “Diskussionsverlauf” zeigt:

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Wie der Tod ins Leben kam …

so lautet der Arbeitstitel des Buches, an dem ich gerade arbeite. Und heute ist ein besonderer Tag, denn ich habe die Schlussbemerkung geschrieben. Das bedeutet zwar noch nicht, dass das Buch bereits fertig ist. Noch lange nicht, denn jetzt beginnt die zweite Phase des Überarbeitens und Prüfens. Aber immerhin weiß ich spätestens jetzt, dass ich das Buch in absehbarer Zeit veröffentlichen kann. Und darauf freue ich mich natürlich schon sehr.

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Ist Lesen gesund?

Es gibt so Fragen, die mich am Verstand derer zweifeln lassen, die sie stellen.

Ist Leben gesund? Ist Atmen gesund?

Natürlich nicht. Ebenso wenig wie das Lesen. Lesen heißt leben, heißt lieben, schauern, mitfühlen, erbeben, staunen, wissen wollen, analysieren, genervt sein, ablehnen, befürworten, den Verstand oder das Gefühl schärfen, nachhallen lassen, spotten, erleiden, in Trance verfallen, übersättigt oder leer sein, träumen oder halluzinieren …

Wenn du also keinen anderen Grund zum Lesen hast als den, gesund zu bleiben, lass es lieber. Warum, das habe ich in der folgenden kleinen Schreibübung zu erzählen versucht, die schildert, was wirklich geschieht, wenn du liest, weil du liest.

 

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Glaube, Liebe, Hoffnung – sind es drei?

In meinem Gedichtband “Atem Sein” geht es um das Dreigespann von Glaube, Liebe und Hoffnung. Denn die Gedichte entstanden zu einer Zeit, als ich mich intensiv mit der Frage befassen musste, ob ich nun eigentlich an Dendaoben glaube oder nicht.

Eine klare Antwort darauf zu geben, fällt mir bis heute nicht leicht. Denn tatsächlich bin ich im tiefsten kindlichen Herzen gläubig, aber kein bisschen religiös. Und natürlich schilt mein Verstand unablässig mit mir, wenn ich mich über all seine Zweifel hinweg bei dem bedanke, der alles geschaffen und uns vertrottelte Menschen mitten hinein platziert hat. Und der immer mal wieder seine schützende Hand über mich hält, auch ohne, dass ich ihn darum bitte.

Davon abgesehen glaube ich, dass es IHM ohnehin nicht so wichtig ist, ob wir jetzt glauben oder nicht, denn ER kennt ja die Wahrheit. Viel wichtiger ist es doch für uns, wie wir aufs Leben schauen und wodurch wir Mut und Hoffnung schöpfen – durch unseren Glauben, unsere Art zu lieben oder auch aus dem, worauf wir hoffen. Sofern sich diese drei Weisen, in der Welt zu sein, überhaupt voneinander abgrenzen lassen.

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Rosen sind rot, Veilchen sind blau, was ChatGPT schreibt, interessiert keine S..

War ja klar, dass ich es irgendwann probieren musste. ChatGPT heißt das neue Spielzeug, von dem der eine oder die andere behauptet, es sei eine künstliche Intelligenz, die wissenschaftliche Texte ebenso rasch und stilsicher verfassen könne wie Kunstwerke, Gedichte oder Blogbeiträge.

In den vergangenen Monaten lief eine massive Werbekampagne für das Programm, das derzeit noch kostenlos angeboten wird. Millionen Menschen sollen sich registriert haben, was immer mal wieder dazu führt, dass die Seite den Ansturm nicht mehr bewältigen kann. Gestern bin ich aber durchgekommen und habe der Software vier Aufgaben gestellt. Welche das waren und was dabei herauskam, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

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Dorothea Brande: Schriftsteller werden. Rezension

Gibt es eine Zauberformel, um erfolgreiche Schriftstellerin zu werden? In ihrem erstmals 1934 erschienenen Schreibratgeber „Schriftsteller werden“ gibt die Autorin Dorothea Brande eine verblüffende Antwort: Ja, es gibt sie. Und sie lässt sich sogar lehren und erlernen. Damit widerspricht sie so ziemlich allem, was mir aus Anleitungen zum „kreativen Schreiben“ bekannt ist. Ein Grund mehr, sich diesen durchaus ungewöhnlichen Ratgeber anzuschauen.

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6 Tipps zum Texten, die ich nicht mehr hören kann

So lernen Sie besser schreiben. Oder: 10 Tipps, die Ihre Texte verbessern. Oder irgendwas mit einer Zahl, Tipps und besser, einfacher, werbewirksamer. Es kommt der Moment, da verstehst du: Du musst diesem Link im Newsletter nicht folgen. Du weißt eh, was drinsteht. Wolf Schneiders Lebenswerk als Zehnpunkteprogramm. Der kleine Katechismus des Schreibens, der dazu führt, dass alles irgendwie gleich klingt. Verständlich. Kurz. Kein Passiv, kein man. Bildchen rein, Grafiken rein, Füllwörter raus.

Alles richtig, aber … Schreiben ist doch kein Textetöpfern nach Anweisung. Schreiben ist auch nicht die Kunst, Wortketten von gleichförmiger Länge zu basteln. Im Schreiben bilden wir Klänge ab. Die bestenfalls auch noch was bedeuten. Texte, wie ich sie schätze, haben eine Stimme, einen Tonfall. Der – noch einmal bestenfalls – perfekt zu den Inhalten passt. Den der Leser – der aufmerksame Leser – innerlich hört. Und verändert, indem er ihm seine Stimme, seine Lesart beifügt.

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