Diese Grundrechte braucht kein Mensch!

Über Willkür und Irrationalität im „Corona-Management“ und über einen Kuhhandel mit Grundrechten, die keine sind.

„Ich werbe dafür, dass ein Bewusstsein vorhanden sein muss, dass die Grundrechte, und zwar die möglichst uneingeschränkten Grundrechte, ein Wegweiser sind auch für die schlechten Zeiten. Das ist kein Larifari für die guten Zeiten.“ (Heribert Prantl) 

Derzeit wird ja viel über das Zurückgeben von Grundrechten gesprochen. Meistens zucke ich schon zusammen, wenn es dabei ums Shoppen geht oder um den Friseurbesuch.

Mehr lesen

Alexander Grau: Politischer Kitsch. Eine deutsche Spezialität. Rezension

Politischer Kitsch hat Hochkonjunktur“, so lautet die einleitende These des Philosophen Alexander Grau in seinem 2019 erschienenen Essay. Kitsch definiert er darin als eine „Lüge“, da dieser „behauptet etwas zu sein, was er nicht ist. Und er gibt vor, einen Wert zu haben, der ihm nicht zukommt.“ Damit ist natürlich nicht die kleine Engelsfigur gemeint, die vor Herzchen drapiert, den Wohnzimmeraltar verschönert. Grau spricht vom politischen Kitsch, der sich als reflektierte Meinung, als Kampf gegen das Böse, Ungerechte oder auch als Ultima Ratio ausgibt.

Mehr lesen

Läuft bei uns: Chinas „Social Scoring“

Über den linken Traum, das chinesische Volk (und das eigene) durch Totalüberwachung umzuerziehen

Frohe Botschaften aus Beijing: Die Luft ist rein, die Menschen sind glücklich, die Armut ist besiegt und derzeit diskutieren freie Bürger munter über ein neues Sozialpunktesystem, auf das sich 80 % der Teilnehmer an einer Umfrage schon wahnsinnig freuen.

So und noch absurder wurde am 11.04.2019 in einer Bremer Kirchengemeinde das Social Scoring vorgestellt, das China ab 2020 landesweit einführen wird. Eingeladen hatte laut Gemeindeblatt das Bremer Friedensforum. Tatsächliche Veranstalter waren aber die Studiengruppe China Bremen und das Konfuzius-Institut Bremen sowie weitere sich politisch eher links verortende Gruppierungen.

Meine eigene Haltung zu solchen Überwachungssystemen gründet auf klarer Ablehnung, dennoch habe ich mich überzeugen lassen, mir die Argumente „pro“ wenigstens mal anzuhören: „Wir brauchen aus dem ‚Reich der Mitte‘ mehr solide Informationen und bei uns eine unvoreingenommene Diskussion!“, hieß es in der Ankündigung. Neugierig auf diese Informationen und eine unvoreingenommene Diskussion machte ich mich auf den Weg. Warum ich mich im Nachhinein schäme, an einem solchen Spektakel überhaupt teilgenommen zu haben, erfahrt ihr im folgenden Beitrag.

Mehr lesen

Michael Kastner: Digitalisierung und psychische Gefährdung. Balancen zwischen Chancen und Risiken.

„Digitalisierung und psychische Gefährdung“ lautete das Thema einer Tagung, die 2015 anlässlich des 30jährigen Bestehens des Institutes für Arbeitspsychologie und Arbeitsmedizin stattfand. In den gleichnamigen Tagungsband, den ich euch in dieser Rezension vorstelle, wurden acht Beiträge aufgenommen, die das Thema aus unterschiedlicher Perspektive beleuchten.

Mehr lesen

Über die Barbarei der Aufklärung

Gedanken zum Zeitgeschehen auf Basis der Lektüre „Die Dialektik der Aufklärung“ von Horkheimer/Adorno

Starre Grenzziehungen und völkisches Denken auf der einen Seite, die idiotische Idee der totalen Entgrenzung des Individuums, das weder Herkunft noch Gewordensein kennt, auf der anderen. Es ist schwer, sich in diesen aufgeregten Zeiten nicht in die jeweiligen Lager ziehen oder dazwischen aufreiben zu lassen.

Sich klar zu positionieren gegen Gewalt, Hass und Fremdenfeindlichkeit. Sich andererseits nicht gemein zu machen mit jenen, die glauben, dass das vernünftige oder heute das sogenannte wissenschaftliche Denken “wahr” sei. Die dabei geflissentlich übersehen, dass sie selbst auf dem besten Weg sind, Despoten zu werden, wenn sie jede Kritik an der Macht, die sie verkörpern, und am Denkkollektiv, dem sie angehören, zurückweisen.

Mehr lesen

„Jetzt hat man seine Zukunft gesichert. Ich werde Negerprinzessin.“

Zum Bemühen um sprachliche Korrektheit in Kinderbüchern und speziell in Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“

Nein, ich will das Unwort „Neger“ nicht verteidigen. Aber in der Debatte um Pippi Langstrumpf und ihre literarischen Gefährten vermisse ich den Bezug zu dem, was Literatur auszeichnet. Astrid Lindgren schrieb weder Geschichten aus Kolonialherrensicht noch beugte sie sich gönnerhaft zu den jungen Lesern herab, um ihnen die Welt und deren korrekte Begrifflichkeit zu erläutern.

Astrid Lindgren hat Weltliteratur geschaffen. Weltliteratur für Kinder. Das ist etwas anderes, als pädagogisch wertvoll zu texten. Da werden keine Inhalte transportiert. Da darf gelogen werden, dass sich die Balken biegen. Mit dem Ziel zu unterhalten. Und mit dem Ziel, zu entlarven. Denn eine Welt, in der weiße und schwarze Kinder sich ihrer unterschiedlichen Hautfarben bewusst sind, in der sich Nord- und Südseebewohner als „ganz anders“ erkennen und neugierig aufeinander zugehen dürfen, ist leider immer noch eine erlogene Welt.

Mehr lesen

Darüber darf man ja eh nicht reden oder: Wahrheiten erfinden und verbreiten für Anfänger

So testest du, ob du im Besitz der Wahrheit bist

Die Lüge ummantelt sich gern mit zerfaserten und zerfaselten Wahrheiten. Davon leben gegenwärtig zahlreiche wilde Spekulationen, in denen sich jeder lang und breit zu allem und jedem äußert. Um dann zu bedauern, dass man in diesem Lande die Wahrheit ja eh nicht mehr sagen dürfe.

Mehr lesen

Wird meine Mudda Chef?

„Meine Mudda wird Chef“, leuchtet es mir heute (08/2013) in weißen Lettern von einem Plakat entgegen. Ich bleibe einen Moment stehen, um es genauer zu betrachten.

Ich gebe zu, das Wahlplakat der Grünen bringt mich im ersten Moment zum Lachen. Ein fröhlicher Dreikäsehoch freut sich über die Zukunftschancen seiner Mutter und damit über seine eigenen. Die Botschaft ist klar, es sollen auch die sozial schlechter Gestellten in diesem Land eine Chance haben.

Das Bild ist emotionalisierend, die Verbindung zu den bekannten Deine-Mudda-Witzen verkehrt deren Pointe ins Gegenteil. Die Mutter ist nicht die verachtenswerte Asoziale, über die man herrlich battlen kann, sondern eine gut gebildete, sauber gekleidete, vermutlich wunderbar duftende junge Frau, die Familie und Beruf meisterhaft unter einen Hut bekommt. So die Vision.

Mehr lesen