Als Großmutter im Regen tanzte: Buchempfehlung

Eine kleine Insel in Norwegen, auf der die Welt noch in Ordnung zu sein scheint. Eine Großmutter, die sich geliebt fühlt, die farbenfrohe Bilder malt und in ihren roten Kleidern im Regen tanzt. Eine Enkelin, die zwar nicht problemlos, aber doch bestens behütet aufwächst. Menschen, die füreinander da sind – als Liebende, als Freunde, als Nachbarn.

Und dann bricht sie plötzlich in das vermeintlich Idyll ein, diese andere, feindselige Welt, vor der uns auch die stärksten Familienbande nicht schützen können. In der es Kriege gibt und Hass, Verwahrlosung und den Wunsch, einander zu vernichten. Die Welt des Feindes, der nicht immer klar zu erkennen ist. Die Bedrohung, der du nicht entgehen kannst, auch wenn du irgendwo am Ende der Welt in einem zauberhaften Garten aufwächst.

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Pfingsten als Wunder des Hörens

Pfingsten das liebliche Fest ist gekommen – und mit ihm für viele die Frage: Wieso konnten die Apostel plötzlich in “Zungen” sprechen, also in vielen unterschiedlichen Sprachen, die sie nie gelernt hatten?

Häufig fällt in diesem Zusammenhang der Begriff “Glossolalie”, worunter man das Sprechen in Ekstase versteht. Weniger bekannt scheint dagegen, dass das Pfingstwunder in erster Linie mal ein Wunder des Hörens war. In “Literalisierung, Verschriftlichung und Sprachreform in Grimmelshausens Roman ‘Simplicissimus Teutsch‘” habe ich dem Phänomen einen Exkurs gewidmet – im Folgenden könnt ihr einen kleinen Auszug daraus lesen.

Frohe Pfingsten!

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Naturkatastrophen – oder sollte man besser Zivilisationskatastrophen sagen?

Es ist viele Jahre her, dass ich gemeinsam mit einer Freundin eine Arbeit über “Naturkatastrophen” schrieb. Im Rahmen unserer Recherchen interviewten wir damals Menschen, die selbst schon starke Erdbeben erlebt hatten. Es war berührend, wie sie darüber sprachen, überraschend, wie souverän sie zum Teil damit umgingen, und es stimmte uns besonders nachdenklich, wie unterschiedlich Regierungen agierten, um gerade die Ärmsten (nicht) vor der Bedrohung zu schützen.

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Leseempfehlungen und Hintergrundmaterial zu meinem Roman: Objektiv – nutze die Zeit, bevor s i e dich benutzen

In meinem Roman „Objektiv – Nutze die Zeit, bevor sie dich benutzen“ versucht der Protagonist, Alexander Weinberg, eine sogenannte Empathie-Brille zu entwickeln. Mithilfe dieser Brille sollen Gaffer und Gewalttäter therapiert werden, sodass sie Empathie mit ihren Opfern empfinden.

Als ich den Roman zu schreiben begann, war ich noch davon überzeugt, dass ich mir all das nur ausgedacht hatte. Wie groß war daher mein Erstaunen, als ich während der Recherchen entdecken musste, dass all das, was ich mir zusammenfantasierte, tatsächlich bereits stattfand. Dies gilt nicht allein für den Traum, eine Empathie-Brille schaffen zu können. Es gilt auch für die weitergehenden Versuche, Menschen mithilfe von VR und AR in Form von Kontaktlinsen, Brain-Computer-Schnittstellen oder über Proteine zu manipulieren. Die folgende Leseliste gibt einen kleinen Einblick in die Schriften und Medien, die ich vorbereitend durchforstete.

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Sind Computer die besseren Menschen? Ein Streitgespräch zwischen Joseph Weizenbaum und Klaus Haefner

Dreißig Jahre ist es her, dass Joseph Weizenbaum und Klaus Haefner ein Streitgespräch führten, das in Buchform vom Piper-Verlag veröffentlicht wurde. In diesem Beitrag, den ich bereits 2019 zum ersten Mal veröffentlichte, stelle ich ihre Positionen einander gegenüber, denn letztlich berühren sie bereits alle Grundfragen, die uns auch heute noch beschäftigen.

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Gaffen, draufhauen, filmen: Kinder und Jugendliche als Täter und Opfer einer Wirklichkeit, die wir geschaffen haben

In meinem Roman „Objektiv – Nutze die Zeit, bevor s i e dich benutzen“, geht es ums Gaffen und Prügeln, um Kinder und Jugendliche, die zu Tätern werden und sich selbst dabei filmen. Der folgende Auszug stammt aus einer Szene, in der Alexander und Finnya, die Protagonisten, Aufnahmen betrachten, die Jugendliche ins Netz gestellt haben und auf denen zu sehen ist, wie sie ihre Opfer quälen:

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Abbas Khider: Deutsch für alle. Das endgültige Lehrbuch.

Kurzvorstellung und Leseerfahrung

Zwar bin ich mal wieder spät dran, denn das satirische „Deutschlehrbuch“ des deutsch-irakischen Schriftstellers Abbas Khider erschien bereits 2019. Doch habe ich mich auch 2023 noch sehr auf die Lektüre dieses Buches gefreut, ja, ich war nach all den Ankündigungen, die ich dazu gelesen hatte, sogar ein wenig aufgeregt, als ich es endlich in der Hand hielt. Doch um das Ergebnis vorwegzunehmen: Die Freude hat nicht lange angehalten. Und vielleicht ist das Buch gerade deshalb empfehlenswert.

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Charb: Brief an die Heuchler. Buchempfehlung

In seiner Streitschrift „An die Heuchler“ reagierte Stéphane Charbonnier, damaliger Redaktionsleiter des französischen Satire-Magazins Charlie Hebdo, auf Islamophobie-Vorwürfe. Im folgenden Beitrag möchte ich euch diese Schrift vorstellen, die Charb zwei Tage vor seiner Ermordung im Januar 2015 beendete. 

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Dorothea Brande: Schriftsteller werden. Rezension

Gibt es eine Zauberformel, um erfolgreiche Schriftstellerin zu werden? In ihrem erstmals 1934 erschienenen Schreibratgeber „Schriftsteller werden“ gibt die Autorin Dorothea Brande eine verblüffende Antwort: Ja, es gibt sie. Und sie lässt sich sogar lehren und erlernen. Damit widerspricht sie so ziemlich allem, was mir aus Anleitungen zum „kreativen Schreiben“ bekannt ist. Ein Grund mehr, sich diesen durchaus ungewöhnlichen Ratgeber anzuschauen.

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