Hanau und ein aus dem Netz gefallener Attentäter

Neun Unschuldige aus dem Leben gerissen. Eine tote Mutter, ein Attentäter, der sich vermutlich selbst erledigte. Die Republik im Schmerz vereint. Stummes Mitgefühl, jegliche Hilfe, die wir geben können, sollten wir für die Angehörigen, die Verletzten bereithalten. Dazu gehört auch das Eingeständnis: Wir sind hilflos, wir trauern, wir verstehen nicht. Einmal mehr hat jemand versucht, „uns“ und „euch“ zu separieren. Das lassen wir nicht zu.

Die Kamera läuft, das Wording steht

Stattdessen hastige Schuldzuweisungen und Erklärungsversuche. Die Medienmaschine setzt sich in Gang. Wie vor einigen Jahren, als die Angst vor dem islamistischen Terror groß war, müssen sofort Rückblicke geliefert, Zusammenhänge hergestellt und Ausblicke konstruiert werden. Der ewig gleiche Ablauf. Was wir wissen, wer Schuld hat, was wir tun müssen. Bisweilen entsteht der Eindruck, als stünden wir kurz vor der Machtübernahme. Es kann einem angst und bange werden.

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Liveschalte zum Attentat

Über die bigotte Berichterstattung öffentlich-rechtlicher Medien

Als in der Türkei geputscht wurde, gab es in den öffentlich-rechtlichen Sendern zunächst kaum eine Reaktion. Während überall auf der Welt live berichtet wurde, konnte man hier gemütlich Musik hören oder den üblichen Serienquatsch anschauen, der einem Abend für Abend von unseren Sendern mit öffentlichem Auftrag so dargeboten wird.

Daran gab es viel Kritik und vielleicht wollte die ARD es gestern (22.07.2016) besser machen. Während des Attentats in München wurde stundenlang live gesendet. Zutage kam dabei kein Hintergrundwissen, wie auch, zu diesem frühen Zeitpunkt. Zutage kam dagegen, wie bigott diese Medien berichten, die Besonnenheit predigen und gleichzeitig Verdachtsmomente in die Welt setzen oder das Unheil herbeireden. Schön skandiert von Aussagen wie: Nichts Genaues weiß man nicht.

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