Neun Unschuldige aus dem Leben gerissen. Eine tote Mutter, ein Attentäter, der sich vermutlich selbst erledigte. Die Republik im Schmerz vereint. Stummes Mitgefühl, jegliche Hilfe, die wir geben können, sollten wir für die Angehörigen, die Verletzten bereithalten. Dazu gehört auch das Eingeständnis: Wir sind hilflos, wir trauern, wir verstehen nicht. Einmal mehr hat jemand versucht, „uns“ und „euch“ zu separieren. Das lassen wir nicht zu.
Die Kamera läuft, das Wording steht
Stattdessen hastige Schuldzuweisungen und Erklärungsversuche. Die Medienmaschine setzt sich in Gang. Wie vor einigen Jahren, als die Angst vor dem islamistischen Terror groß war, müssen sofort Rückblicke geliefert, Zusammenhänge hergestellt und Ausblicke konstruiert werden. Der ewig gleiche Ablauf. Was wir wissen, wer Schuld hat, was wir tun müssen. Bisweilen entsteht der Eindruck, als stünden wir kurz vor der Machtübernahme. Es kann einem angst und bange werden.
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