Dreißig Jahre ist es her, dass Joseph Weizenbaum und Klaus Haefner ein Streitgespräch führten, das in Buchform vom Piper-Verlag veröffentlicht wurde. In diesem Beitrag, den ich bereits 2019 zum ersten Mal veröffentlichte, stelle ich ihre Positionen einander gegenüber, denn letztlich berühren sie bereits alle Grundfragen, die uns auch heute noch beschäftigen.
Mehr lesenBuchempfehlung
Gaffen, draufhauen, filmen: Kinder und Jugendliche als Täter und Opfer einer Wirklichkeit, die wir geschaffen haben
In meinem Roman „Objektiv – Nutze die Zeit, bevor s i e dich benutzen“, geht es ums Gaffen und Prügeln, um Kinder und Jugendliche, die zu Tätern werden und sich selbst dabei filmen. Der folgende Auszug stammt aus einer Szene, in der Alexander und Finnya, die Protagonisten, Aufnahmen betrachten, die Jugendliche ins Netz gestellt haben und auf denen zu sehen ist, wie sie ihre Opfer quälen:
Mehr lesenAbbas Khider: Deutsch für alle. Das endgültige Lehrbuch.
Kurzvorstellung und Leseerfahrung
Zwar bin ich mal wieder spät dran, denn das satirische „Deutschlehrbuch“ des deutsch-irakischen Schriftstellers Abbas Khider erschien bereits 2019. Doch habe ich mich auch 2023 noch sehr auf die Lektüre dieses Buches gefreut, ja, ich war nach all den Ankündigungen, die ich dazu gelesen hatte, sogar ein wenig aufgeregt, als ich es endlich in der Hand hielt. Doch um das Ergebnis vorwegzunehmen: Die Freude hat nicht lange angehalten. Und vielleicht ist das Buch gerade deshalb empfehlenswert.
Mehr lesenCharb: Brief an die Heuchler. Buchempfehlung
In seiner Streitschrift „An die Heuchler“ reagierte Stéphane Charbonnier, damaliger Redaktionsleiter des französischen Satire-Magazins Charlie Hebdo, auf Islamophobie-Vorwürfe. Im folgenden Beitrag möchte ich euch diese Schrift vorstellen, die Charb zwei Tage vor seiner Ermordung im Januar 2015 beendete.
Mehr lesenValentinsgruß
Ein kleiner Gruß zum Valentinstag. Statt Blumen oder Pralinen dürfen es für mich gern auch mal Innehalten und Horchen sein. Und für dich?
Mehr lesenDorothea Brande: Schriftsteller werden. Rezension
Gibt es eine Zauberformel, um erfolgreiche Schriftstellerin zu werden? In ihrem erstmals 1934 erschienenen Schreibratgeber „Schriftsteller werden“ gibt die Autorin Dorothea Brande eine verblüffende Antwort: Ja, es gibt sie. Und sie lässt sich sogar lehren und erlernen. Damit widerspricht sie so ziemlich allem, was mir aus Anleitungen zum „kreativen Schreiben“ bekannt ist. Ein Grund mehr, sich diesen durchaus ungewöhnlichen Ratgeber anzuschauen.
Mehr lesenSabine Walther: Atem Sein – Gedichte und Fotografien vom anderen Ende der Liebe
Ein kleiner Auszug aus meinem Gedichtband. Erschienen 2019 über ePubli, Spiralbindung. Mehr darüber erfahrt ihr hier. Vielleicht auch ein schönes Weihnachtsgeschenk? Ich frag ja nur. 😉

Verschwörer sind immer die anderen
Über den Sinn mythischer Sprechweisen und den Unsinn, sie faktisch widerlegen zu wollen
Alle reden über Verschwörungsmythen, aber natürlich sind es immer die anderen, die sie verbreiten. Doch was ist eigentlich ein Mythos? Schon in den 1950er Jahren befasste sich mit dieser Frage der französische Literaturwissenschaftler Roland Barthes und kam zu dem banal anmutenden Ergebnis, dass der Mythos eine Aussage sei. Eine Aussage allerdings, die sich stets in der Schwebe befindet, die sich weder am sprachlichen (oder bildlichen) Zeichen festmachen lässt, noch im Inhalt aufgeht oder in dem, worauf sie deutet.
Was haben uns Barthes Texte für die heutige Mythenbildung noch zu sagen? Und warum betreffen seine Thesen nicht etwa nur die „Ungebildeten“ oder „Verschwörungserzähler“, sondern auch die professionellen Vermittler von Wirklichkeit und Wissenschaft?
Mehr lesenBuchempfehlung: Der abenteuerliche Simplicissimus von H. J. Chr. von Grimmelshausen
Stell dir vor, es ist Krieg und du wirst aus deiner geschützten Umgebung vertrieben. Du findest dich in einem gesellschaftlichen Wandel wieder, in dem nichts mehr ist, was es gestern noch schien. Neue Zünfte und Stände bilden sich heraus, neue Formen der Kommunikation erfassen Sprache, Ökonomie, Wissenserwerb und Wissensvermittlung ebenso wie deine Selbstwahrnehmung und deine persönlichen Beziehungen.
Mehr lesenBuchempfehlung: Die Künstliche Intelligenz des Kapitals von Timo Daum
„Wir sollten die Begriffe lieber vermeiden und stattdessen von Software mit Trainingsdaten-Analyse sprechen […]“.
Was ist eigentlich Intelligenz und wie lässt sich der Begriff auf eine Software übertragen? Was bedeutet Lernen in diesem Zusammenhang? Wem gehören die Daten, die von digitalen Plattformen eifrig gesammelt werden, und wie lassen sich Prozesse, bei denen künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen soll von der Gesellschaft kontrollieren und steuern?
| „Wenn heute von Künstlicher Intelligenz die Rede ist, dann in den allermeisten Fällen von einem Teilbereich, der sich mit maschinellem Lernen überschreiben lässt. Mit Patrick Langley könnte man diese auf spezialisierte Aufgaben trainierten kognitiven Systeme als ‚gelehrte Idioten‘ (idiots savants) bezeichnen, die zwar eine besondere Begabung in einem bestimmten Feld aufweisen, außerhalb desselben aber zu nichts zu gebrauchen sind.“ |
Auf gerade mal 190 Seiten führt der Physiker und Hochschullehrer Timo Daum seine Leser in die Welt der künstlichen Intelligenz ein. Gut geschrieben und mit einer Fülle an Informationen versehen liefert er einen Überblick über die Geschichte des maschinenbasierten Lernens, erläutert wichtige Begriff und stellt klar, warum das Thema derzeit so brisant ist, dass alle Welt darüber spricht.
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