Naturkatastrophen – oder sollte man besser Zivilisationskatastrophen sagen?

Es ist viele Jahre her, dass ich gemeinsam mit einer Freundin eine Arbeit über „Naturkatastrophen“ schrieb. Im Rahmen unserer Recherchen interviewten wir damals Menschen, die selbst schon starke Erdbeben erlebt hatten. Es war berührend, wie sie darüber sprachen, überraschend, wie souverän sie zum Teil damit umgingen, und es stimmte uns besonders nachdenklich, wie unterschiedlich Regierungen agierten, um gerade die Ärmsten (nicht) vor der Bedrohung zu schützen.

So erfuhren wir von erdbebensicheren Bauweisen in Japan – und staunten nicht schlecht, wie sehr sich ein Hochhaus neigen kann, ohne dass es bricht. Doch entsteht ein großer Teil der Schäden wohl nicht allein aus Gebäudeeinstürzen, auch die Brandgefahr und überhaupt die Gefahr durch elektrische Leitungen ist groß.

Besonders schockierend war für uns, wie man in Mexiko auf das große Erdbeben 1985 nicht vorbereitet war und anschließend reagierte. Denn es waren vor der Katastrophe wohl viele Gelder geflossen, die eigentlich für eine erdbebensichere Bauweise in den ärmeren Stadtteilen von Mexiko-City gedacht waren, die aber irgendwo versickert waren. Und weil die Spuren des Bebens bis zur Fußball-WM 1986 noch nicht beseitigt waren, zog man eine Mauer hoch, damit die Fußball-Touristen nicht mit den verheerenden Folgen und dem Elend konfrontiert wurden.

Eine wichtige Frage, die wir uns damals stellten, lautete: Ist es eigentlich angemessen, bei solchen Ereignissen von „Naturkatastrophen“ zu sprechen? Denn der Begriff gibt vor, dass die Natur an den Auswirkungen schuld wäre. Was natürlich Unsinn ist. Man mag dies für Erbsenzählerei halten, aber ähnliche Gedanken kommen mir heute oft, wenn ich Begriffe wie „Klimawandel“ oder „Klimakatastrophe“ höre. Es ist nicht das Klima, das uns Sorgen machen sollte, es ist unser eigenes Verhalten, die Art und Weise, wie wir mit dem, was die Erde uns schenkt, umgehen. Und es sind nicht die Armen, die diesen Planeten ausbeuten, sondern jene, die heute von der Krise und vom Klimawandelhandel profitieren.

Logisch, dass derlei Gedanken auch in meinem Roman „La Espeja“ Eingang fanden, der von einem spanischen Dorf erzählt, dessen Bewohner sich weigern, ihre alten Mythen und Gebräuche aufzugeben. Ihre Rückschrittlichkeit wirkt von außen betrachtet mehr als lächerlich – und stellen auch meinen Ermittler vor große Schwierigkeiten. Und dennoch habe ich mich beim Schreiben ein wenig in ihre mythische Betrachtungsweise verliebt. Denn was ist schon der Rotor eines Windrads gegen einen Vollmond, der in Spanien in manchen Landesteilen so hell scheint, dass man nachts draußen ein Buch lesen kann.

Wie auch immer, hier mein kleiner Auszug zum Thema. Mehr erfahrt ihr auf der Buchseite (oben unter dem Menüpunkt Bücher „La Espeja“ anklicken). Alternativ könnt ihr euch über einen Klick auf das Bild unten gleich zur Verkaufsseite weiterleiten lassen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert