Stell dir vor, es ist Krieg und du wirst aus deiner geschützten Umgebung vertrieben. Du findest dich in einem gesellschaftlichen Wandel wieder, in dem nichts mehr ist, was es gestern noch schien. Neue Zünfte und Stände bilden sich heraus, neue Formen der Kommunikation erfassen Sprache, Ökonomie, Wissenserwerb und Wissensvermittlung ebenso wie deine Selbstwahrnehmung und deine persönlichen Beziehungen.
Mehr lesenFotos, die (d)eine Geschichte erzählen
In meiner Freizeit bin ich gern mit der Kamera unterwegs. Unter den Tausenden Bildern, die ich schon geknipst habe, gefallen mir meist die am besten, die viel Freiraum für Interpretationen lassen und so gar nicht zum eigentlichen Ereignis passen wollen. Die sofort eine Geschichte in mir entstehen lassen, die sich in meinem Kopf abspielt, ausgelöst vom Foto, aber nicht dokumentiert.
Eines dieser Bilder zeige ich Euch hier.
Mehr lesenBuchempfehlung: Die Künstliche Intelligenz des Kapitals von Timo Daum
„Wir sollten die Begriffe lieber vermeiden und stattdessen von Software mit Trainingsdaten-Analyse sprechen […]“.
Was ist eigentlich Intelligenz und wie lässt sich der Begriff auf eine Software übertragen? Was bedeutet Lernen in diesem Zusammenhang? Wem gehören die Daten, die von digitalen Plattformen eifrig gesammelt werden, und wie lassen sich Prozesse, bei denen künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen soll von der Gesellschaft kontrollieren und steuern?
| „Wenn heute von Künstlicher Intelligenz die Rede ist, dann in den allermeisten Fällen von einem Teilbereich, der sich mit maschinellem Lernen überschreiben lässt. Mit Patrick Langley könnte man diese auf spezialisierte Aufgaben trainierten kognitiven Systeme als ‚gelehrte Idioten‘ (idiots savants) bezeichnen, die zwar eine besondere Begabung in einem bestimmten Feld aufweisen, außerhalb desselben aber zu nichts zu gebrauchen sind.“ |
Auf gerade mal 190 Seiten führt der Physiker und Hochschullehrer Timo Daum seine Leser in die Welt der künstlichen Intelligenz ein. Gut geschrieben und mit einer Fülle an Informationen versehen liefert er einen Überblick über die Geschichte des maschinenbasierten Lernens, erläutert wichtige Begriff und stellt klar, warum das Thema derzeit so brisant ist, dass alle Welt darüber spricht.
Mehr lesenNetzfund: mobile Heizung
(Bitte nicht nachmachen)

Es ist schon erstaunlich, was einem alles so angeboten und vorgeschlagen wird, oder? Das muss diese künstliche Intelligenz sein, von der man jetzt so viel hört. 🙂
Die letzte Anstalt oder: Antirassismus made in Germany.
Plädoyer wider die Ignoranz und für das freie Denken.
In den USA wurde wieder einmal ein Schwarzer auf grausame Weise ermordet und in Deutschland schwappen die Empörungswellen über. Gründlich, wie wir Deutsche sind, muss sofort geklärt werden, welche Mitschuld uns dieses Mal trifft. Wie ist es um den Rassismus in Deutschland bestellt? Die Kabarettsendung „Die Anstalt“ vom 14.07.2020 versprach Aufklärung beziehungsweise bemühte sich, auch die Aufklärer vom Sockel zu stoßen. Was, mit Verlaub, keine wirkliche neue Debatte anstößt, sondern seit Jahren diskutiert wird.
Nachdem also Kant (Rassist) und Marx (Rassist und Antisemit) auf die übliche Weise „enttarnt“ worden waren, wollte man die Nummer wohl noch irgendwie toppen.
Mehr lesenKONKORDANZ STATT KONKURRENZ
Politik umgestalten, statt das Land dem zermürbenden Chaos zu überlassen
Alle reden über ein Virus und darüber, wie viel Toilettenpapier ein Einzelner horten muss, um für zwei Wochen in Ruhe sein Geschäft erledigen zu können. Derweil ist nicht nur der Gesundheitsbetrieb im Lande bedroht, sondern unsere Demokratie steht auf dem Spiel. Die Angriffe erfolgen nicht allein aus dem rechten Lager, sondern von allen Seiten.
Mehr lesenBuchempfehlung: Junge Dichtung aus Lettland.
Zweisprachiges Lesebuch Deutsch/Lettisch. Übersetzungen von Kristaps Grasis. Verlag hochroth.
Was zeichnet die Dichtung eines Landes, einer Sprache aus? Gibt es Gemeinsamkeiten, ein verbindliches Thema? Als Rezensentin muss ich mich vielleicht gerade vor verallgemeinernden Aussagen hüten, die letztlich nur zeigen, was ich wahrgenommen, welchen Gedichten und Geschichten ich besondere Aufmerksamkeit geschenkt habe. Die Lektüre dieses kleinen, aber vielseitigen Gedichtbandes mit Werken zeitgenössischer Dichter und Dichterinnen aus Lettland bestätigt mir das einmal mehr. Doch greifen wir nicht vor.
Mehr lesenBuchempfehlung: Corpus Delicti von Juli Zeh
Nebst einem eigenen Abstecher in Sachen Gesundheitspolitik.
(Erste Veröffentlichung dieses Beitrags erfolgte 2019)
„Erst nannten wir es Christentum, dann Demokratie. Heute nennen wir es METHODE. Immer absolute Wahrheit, immer das reine Gute, immer das zwingende Bedürfnis, die ganze Welt damit zu beglücken. Alles Religion. Weshalb sollte sich ein Ungläubiger wie Sie für eine Spielart des immer gleichen Irrtums stark machen?“ (Juli Zeh: Corpus Delicti. Ein Prozess.)
Mit diesen Gedanken konfrontiert die Protagonistin Mia Holl aus Juli Zehs Roman „Corpus Delicti“ ihren Widersacher, Heinrich Kramer, der die Provokation erkennt, aber dennoch verspricht, Milde walten zu lassen. Wie überhaupt fast alle in diesem Buch so unfassbar bemüht sind, das Gute, das Richtige, das Verständige zu tun, auch wenn es letztlich dazu führt, dass Unschuldige sterben und sich Fortschritt, Aufklärung und Mitleid in eine düstere Triade verwandeln, der ein Einzelner nichts mehr entgegenzusetzen hat. Denn wo alle einer Methode folgen, die einzig und allein das Richtige vorgibt, da wird jeder Fehler, jeder Ausbruchsversuch aus dem Rationalen zur Ketzerei.
Mehr lesenBuchbesprechung: Im Schatten des Todes
Eine Novelle von Rūdolfs Blaumanis
14 Fischer und zwei Pferde befinden sich auf dem Eis in der Bucht von Riga. Die Männer werfen ihre Netze aus und bemerken erst zu spät, dass sich die Scholle, auf der sie stehen, vom Ufer gelöst hat und aufs offene Meer zutreibt. Einer versucht noch ans Ufer zu kommen, ertrinkt aber in dem eiskalten Wasser.
Mehr lesenBuchempfehlung: Erwachen im 21. Jahrhundert von Jürg Halter
Roman, Zytglogge Verlag 2019
„Kaspar erkennt seine Wohnung als Kopf, durch den er in diese Nacht geht, taumelt, stolpert, fällt. Seine Wohnung als Kopf, durch den er gehetzt wird, sich hetzen lässt.“
Kaspar, der Protagonist aus Jürg Halters Roman „Erwachen im 21. Jahrhundert“, schreckt im Juni 2018 aus einem Traum hoch. Es ist noch Nacht, aber er steht auf, bereitet sich auf seine Abreise vor, die ihn nach Brest führen soll zu „den anderen“.
Mehr lesen