Verdens uartigste dreng – ein dänisches Kinderbuch von Kim Fupz Aakeson (Autor) und Rasmus Brenhøi (Illustration)
Wer ist eigentlich artiger – ein Junge, der lügt, oder ein Junge, der die Wahrheit sagt? Und was wäre, wenn man in der Schule nicht die Wahrheit, sondern das Lügen lernen würde?
In dem dänischen Kinderbuch „verdens uartigste dreng“ stellt Kim Fupz Aakeson die vermeintlich einfachsten Annahmen über die Welt und über den Versuch, sich moralisch richtig zu verhalten, auf den Kopf. Denn Svend Bendt, die Hauptperson des Buches, hat ein Problem: Er kann nicht lügen. Und weil er nicht lügen kann, gilt er als unartig. Obwohl es doch eigentlich heißt, dass man immer die Wahrheit sagen soll. Oder?
Das gilt natürlich nicht, wenn man bei der Tante zu Besuch ist und es Kohlrouladen gibt oder in Essig getränkten Hering, und wenn die Tante dann auch noch erwartet, dass man diese Speisen genauso lecker findet, wie sie selbst. Denn genau dem kann Svend nicht zustimmen, stattdessen gibt er ehrlich kund: „Nein, ehrlich gesagt, Tante, das schmeckt nach Fürzen und Kacke.“
Dabei ist Svend nicht etwa ein böser Junge, im Gegenteil, er gibt sein Bestes, um artig zu sein, beispielsweise indem er seine Ohren nicht nur abends, sondern auch morgens wäscht. Doch es nützt alles nichts: Svend muss lügen lernen.
Und zum Glück gibt es ja die Lügenschule, auf die Svends Eltern den Jungen nun schicken. Ob es ihm gelingen wird, das Lügen zu erlernen? Das lest ihr am besten selbst nach.

Das dänische Bilderbuch „verdens uartigste dreng“ ist in verschiedenen Versionen aufgelegt worden. Es umfasst 28 Seiten. Ursprünglich war die Geschichte Teil der Reihe „Sallies historier“ – einer Reihe von Zeichentrickfilmen für Kinder und Erwachsene, für die Aakeson 1998 das Drehbuch schrieb.
Die mir vorliegende Ausgabe mit den Illustrationen von Rasmus Brenhøj erschien 2005 im Forlag Carlsen, ist dort aber nicht mehr im Programm. Im Netz findet ihr das Buch noch antiquarisch, auf eReolen lässt sich eine neuere Version von 2019 als Hörbuch ausleihen.
Autor und Illustrator
Kim Fupz Aakeson wurde 1958 in Kopenhagen geboren und ist in Dänemark als Schriftsteller, Drehbuch-, Hörbuch- und Comicautor bekannt. 1993 debütierte er mit seinem ersten Roman für Erwachsene. Er erhielt diverse Preise vor allem für seine Kinderbücher, darunter den Kinderbuchpreis des dänischen Kultusministeriums (1990). Einige seiner Kinderbücher wurden auch ins Deutsche übersetzt, sein Jugendroman „Ulla und alles“ war 2001 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.
In einem Interview mit dem Gyldendal Forlag erzählt der Schriftsteller 2025 von seinem Roman „der Schatten vor mir“ und davon, dass seine Geschichten oft aus einem Gedankengang heraus entstehen.
Rasmus Brenhøi fertigte fuer die Ausgabe von 2005 die Illustrationen an. Seine Zeichnungen nehmen in „verdens uartigste dreng“ meist mindestens eine halbe Seite ein und zeigen die Welt aus der Perspektive eines kleinen Kindes. Die Erwachsenen erscheinen überdimensional groß, drücken Ärger und Freude ebenso überdimensional erkennbar aus und wirken meist grotesk bis clownesk, manchmal aber auch furchteinflößend. Brenhøi scheint vergleichbar produktiv wie Aakeson zu sein, denn unter seinem Namen finden sich im Netz eine Vielzahl an Büchern, die er illustriert hat, leider habe ich aber weder einen Eintrag zu seiner Person noch eine Website gefunden. Aber sehr wahrscheinlich ist das dann auch beabsichtigt – also lassen wir es dabei und respektieren wir, dass nicht jeder im Netz gefunden werden möchte.