Warum passiert auf dieser Seite gerade nichts? Weil wir aktuell unseren Umzug nach Dänemark planen und daher enorm beschäftigt damit sind, alles vorzubereiten und herauszufinden, wie was funktioniert. Denn es ist der pure Wahnsinn, was man alles wissen und bedenken muss, wenn man innerhalb Europas ein paar hundert Kilometer weiter zieht.
Die Auswanderung ist schon jetzt von vielen emotionalen Berg- und Talfahrten begleitet, aber auch von spannenden Begegnungen und neuen Erfahrungen. Eine davon hat mir gezeigt, dass es manchmal auch gut sein kann, nicht alles zu wissen und bis aufs letzte Detail durchgeplant zu haben.
Denn Anfang August hatten wir ein Ferienhaus am Fjord gebucht, um nicht für jede einzelne Besichtigung aus Deutschland anreisen zu müssen. Für die Heimfahrt vom Fjord haben wir dann die Feggesund-Fähre genutzt. Eine Überfahrt mit Auto und 2 Personen kostet 18 Euro, spart aber einiges an Kilometern.
Da wir uns sehr spontan dazu entschieden, wussten wir nicht, ob wir Bargeld benötigen würden oder mit Karte zahlen können. Am Fähranleger stieg ich daher aus und fragte eine junge Frau, die ohne Auto auf die Fähre wollte, ob sie es wüsste. Sie meinte, ja, wahrscheinlich, aber ganz sicher war sie sich nicht.
Und dann fragte sie: „Habt ihr nur die Karte?“
Ich: „Ja“.
Sie: „Dann zahle ich für euch, wenn es nicht geht. Es kostet nur 45 Kronen.“ (Was deutlich zu niedrig angesetzt war, aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.)
Ich war natürlich komplett überrascht und antwortete spontan „nein, das geht nicht, aber vielen Dank“.
Vor unserem Auto parkten zwei weitere, in beiden saß jeweils eine ältere Dänin. Die erste Fahrerin drehte sich weg, als ich an den Wagen herantrat. Die zweite öffnete gleich die Fahrertür und konnte meine Frage dann beantworten.
Natürlich konnten wir mit Karte bezahlen. Aber gerade unser Unwissen hat dazu geführt, dass wir um eine schöne Erfahrung reicher sind. Denn solch ein freundliches Angebot, wie es die junge Frau machte, habe ich vorher selten erhalten.
Aufgrund meiner Erziehung hätte ich es nie im Leben annehmen können. Und aufgrund meiner Erfahrungen bröselte ich es natürlich sofort in Gedanken auf – vielleicht hatte sie eine App auf ihrem Handy, über die wir ihr den Betrag dann hätten erstatten können? Vielleicht arbeitete sie im Gasthaus auf der anderen Seite des Fähranlegers, wo es einen Geldautomaten gibt? Oder vielleicht hoffte sie, dass wir sie dafür ein Stück mitnehmen würden?
Ich weiß es nicht. Aber ich freue mich schon auf die Zeit, in der ich mich in solchen Situationen auf Dänisch verständigen und Land und Leute wirklich kennenlernen kann. Und vielleicht weiß ich dann irgendwann, dass ich nicht nur Dänisch sprechen, sondern auch dänisch denken lernen muss? Ich werde gewiss berichten!